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Ist Steuerumgehung strafbar?

Ist Steuerumgehung strafbar?

Um es vorwegzunehmen: Nein. Eine Steuerumgehung ist nicht strafbar. Obwohl es sich dabei um ein ungewöhnliches Vorgehen handelt, um Steuer zu sparen. Weshalb das so ist, lesen Sie in diesem Blog.

#Steuern & MwSt

14.6.2024
3 min
Text: Hans Schoch,
Bilder: Carmen Zumsteg

Wer mit Steuern trickst, macht sich strafbar – oder? Schliesslich ist die Liste prominenter Namen lang: Boris Becker, Shakira, Cristiano Ronaldo, Daniel Vasella… Sie alle hatten oder haben Ärger mit dem Fiskus. In diesem Blog gehts aber um Steuerumgehung. Good News: Die ist nicht strafbar.

Die Definition

Eine Steuerumgehung ist, wenn ein ungewöhnliches Vorgehen gewählt wird, nur um Steuern zu sparen.

Die Merkmale

Das sind die Merkmale einer Steuerumgehung:

  • Ein ungewöhnliches, sachwidriges oder absonderliches Vorgehen, das völlig unangemessen den wirtschaftlichen Gegebenheiten gegenübersteht.
     
  • Ein absonderliches Vorgehen, das sich nur mit der Absicht der Steuerersparnis erklären lässt und das auch tatsächlich zu einer solchen führen würde, wenn es die Steuerbehörde akzeptiert.

Die Fälle

Von der Theorie zur Praxis, schauen wir uns konkret ein paar Fälle der Steuerumgehung an:

  1. Ein Eigentumswohnungsbesitzer vermietet seine Wohnung an seinen Bruder. Von diesem verlangt er lediglich 30 Prozent der marktüblichen Miete. Weil der Mietzins nicht mindestens 50 Prozent des marktüblichen Preises ausmacht, gilt er als Steuerumgehung.
     
  2. Eine Kadermitarbeiterin einer grossen Versicherungsgesellschaft wohnt in einer grossen, luxuriösen Wohnung mitten im begehrten Zürich. Trotzdem bezahlt sie keine Steuern in Zürich – sondern im steuergünstigen Wollerau SZ, wo sie ebenfalls eine kleine Wohnung besitzt. Hier besteht der Verdacht der Steuerumgehung, weil sie mit allergrösster Wahrscheinlichkeit ihren Lebensmittelpunkt in Zürich hat. Und es sich bei der kleinen Wohnung im Kanton Schwyz vermutlich um ein Scheindomizil handelt.

An dieser Stelle möchten wir auch auf die Steuervermeidung hinweisen – denn die ist nicht dasselbe wie die Steuerumgehung. Eine Steuervermeidung ist, wenn legale Instrumente genutzt werden, um möglichst wenig Steuern zu zahlen. Zum Beispiel:

  1. Anna und Tobias heiraten nicht, obwohl sie sich lieben. Denn sie haben ausgerechnet, dass sie als Ehepaar wegen der gemeinsamen Besteuerung ungleich mehr Steuern zahlen müssten.
     
  2. Lukas ist aus der Kirche ausgetreten. Er fühlt sich mit seiner Religion nicht verbunden und möchte dadurch Kirchensteuern sparen.
     
  3. Ein gutverdienender Banker zügelt von Zürich nach Wollerau SZ. Er verlegt damit seinen Lebensmittelpunkt in den Kanton Schwyz, um ganz legal Steuern zu sparen.

Die Konsequenzen

Zurück zur Steuerumgehung. Diese ist keine strafbare Handlung und hat keine Busse zur Folge. Denn der Steuerbehörde wurde ja nichts verheimlicht. Als einzige Konsequenz droht, dass die Steuerveranlagung nach wirtschaftlicher Betrachtungsweise korrigiert wird, was eine Nachbesteuerung zur Folge hat. Wichtig: Die Beweislast liegt hier bei den Steuerbehörden.

Das Fazit

Die Unterscheidung zwischen Steuerumgehung und Steuervermeidung ist nicht ganz einfach. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und gegebenenfalls Profis hinzuzuziehen.

Sie sind unsicher, wie Sie effektiv und ganz legal Steuern sparen können? Kontaktieren Sie die STT-Profis.

Den Beitrag #2 der stt Steuer-Serie zur Steuerhinterziehung finden Sie hier.

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